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abreiten V [h]
1. Vt de abfegeln; et keppima
ein abgerittenes Frauenzimmer
2. Vt 'reitend besichtigen'
Nachdem der Kaiser das ganze Lager (der Truppen) abgeritten hatte
Die Grenzen mit den Nachbargütern waren oft ungenau, … , so daß von Zeit zu Zeit die Grenzen neu, „abgeritten” werden mußten
3. Vtde...?
Alle Reitkarten, die noch nicht abgeritten sind

QUELLEN

Gutzeit 1886, 13
abreiten, 1) eine, abfegeln. Ein abgerittenes Frauenzimmer. — 2) Nachdem der Kaiser das ganze Lager (der Truppen) abgeritten hatte, Ztgn. von 1872. Juni.— 3) Reitkarten. Alle Reitkarten, die noch nicht abgeritten sind, rig. Ztg. 1881, aus einer Reitanstalt bekannt gemacht.

Gutzeit 1892b, 1
abreiten. Das Geräusch, womit der „abreitende“ oder „abstehende“ Auerhahn dein jagdfieberndes Herz plötzlich in beschämende Enttäuschung versetzen kann, Carl Brandt in leipz. Ill. Ztg. 1888.581.

Masing DBWB, 107
abreiten, st. (ápreitən) 1. eine Strecke a., zu Pferde zurücklegen. Ich wäre … die kurze Strecke gerne rasch abgeritten. R. v. S. Leb. II, 78. _ 2. die Grenzen a., (zu Pferde) besichtigen, um sie richtig zu ziehen. Die Grenzen mit den Nachbargütern waren oft ungenau, … , so daß von Zeit zu Zeit die Grenzen neu, „abgeritten” werden mußten. Hahn Dom. 57. _ 3. † ein Frauenzimmer a., futuere. Gtz. N 1886, 13.

anspringen V [s]
1. Vi 'an einen hochspringen'
Man wird ausgelacht, wenn man sagt: „Der Hund sprang mich an.“
2. Vi 'mit Unterbrechung eines größeren Wegs auf einen Augenblick bei jemandem vorsprechen'
siehe auch an-2

QUELLEN

Gutzeit 1859, 46
anspringen bei Jemand, bei ihm im Vorübergehen oder auf einen Augenblick angehen

Sallmann 1880, 84
Bei vielen Zusammensetzungen mit an ergibt sich die Bedeutung: mit Unterbrechung eines größeren Wegs auf einen Augenblick bei jemandem vorsprechen, in Deutschland bei ähnlichen Wendungen mit vor wiedergegeben. So in anbritschen, andürfen, anfahren, anflitzen, angehn, anjagen, ankommen, anlaufen, anmögen, anmüßen, anreiten, anrennen, anschicken, anschießen, anschneien, ansein, ansollen, anspringen, anwollen u. a.

Gutzeit 1892b, 2
anspringen Den Auerhahn mit gespannter Flinte „anzuspringen“, Karl Brandt in leipz. Ill. Ztg. 188.581.


QUELLEN (Informanten)
Lange, Harald: Riga, Südlivland
anspringen an einen hochspringen. Man wird ausgelacht, wenn man sagt: „Der Hund sprang mich an.“

Auf der
de Uhu; et öökull
die beliebteste Jagdart in Bezug auf das gefiederte Raubgesindel ist die mit dem Uhu oder Auf
ein Auf (Uhu) ist in der Forstei Freiberg bei Libau zu verkaufen
‣ Synonyme: Adlereule, Buhu, Schuhu, Haun

DAZU:
KOMM: Aufhüttenjäger, der in einer „Krähenhütte“, von welcher etwa 20 Schritt entfernt ein Auf angefesselt sich befindet, auf die heranfliegenden Vögel Jagd macht, sie schießt.

QUELLEN

Gutzeit 1886, 63
Auf Uhu. Ein Auf (Uhu) ist in der Forstei Freiberg bei Libau zu verkaufen, rig. Ztg. 1878.50. Erinnert an lett. uhpis Uhu.

Gutzeit 1894, 3
Auf Die beliebteste Jagdart in Bezug auf das gefiederte Raubgesindel ist die mit dem Uhu oder Auf, Karl Brandt in Leipz. Ill. Ztg. 1893.2616.210. Ebenda S. 211: der Aufhüttenjäger, der in einer „Krähenhütte“, von welcher etwa 20 Schritt entfernt ein Auf angefesselt sich befindet, auf die heranfliegenden Vögel Jagd macht, sie schießt. - Der Uhu, Buhu, Schuhu, auch Auf oder Haun, Brockhaus' Conv.-Lex. von 1879. vgl. Nachträge von 1886.

errichten V [h]
Vt

QUELLEN

Gutzeit 1864, 264
errichten. Einige Male falsch f. erreichen in 108: alles was ⅚ Brandt errichtet.

Hahnenbalz

QUELLEN

Gutzeit 1889a, 1
Hahnenbalz u. Hahnenfänger. Damals hielten sich die Herrschaften „Hahnenfänger“ und aßen den Auerhahn, und heute ist die Hahnenbalz der höchste Jagdgenuß. Karl Brandt in Leipzig. Ill. Ztg. 1888. 581.

Halbbrand der
‣ Varianten: halber Brand

QUELLEN

Gutzeit 1889a, 1f.
Halbbrand, halber Brand, von Brantwein. Obgleich der livländische Adel — das Recht hat, soviel Branntwein zu brennen, als ihm gut deucht, soll doch demselben schlechtern als halben Brandt halten den Brandtwern in Riga einzuführen, nicht erlaubt seyn, zu dem Ende eine Wraake angeordnet und auf den Fall, daß der eingeführte Brandtwein unter halben Brandt haltend befunden wird — 149. S. 6.

Gutzeit 1889b, 476
halber Brand. Halben Brand haltender Branntwein; wenn der Branntwein unter halben Brand haltend befunden wird. s. Halbbrand.

hasenrein Adj

QUELLEN

Pantenius 1880, 33
hasenrein - ein Zetter [=Setter?], der apportirte und durchaus hasenrein sein sollte

Gutzeit 1898, 13f.
hasenrein, in Grimms Wtb. wol unrichtig erklärt. Der Hund muß hasenrein sein, d. h. darf auf der Hühnerjagd hinter keinem Hasen herhetzen, Karl Brandt in Gartenlaube 1896. 596.

Haupt das

QUELLEN

Hupel 1795a, 91
Haupt der Bürgerschaft s. Stadthaupt.

Gutzeit 1889b, 496f.
Haupt, im Sinn von Kopf, im gewönlichen Leben ganz ungebräuchlich. —
Haupt der Bürgerschaft, Stadthaupt, während der Statthalterschaftsverfassung, der Vorstand des Stadtrates, welchem letzteren die Verwaltung der Stadtangelegenheiten oblag. Nach dem russ. Ausdruck голова. In den Verbindungen Amts- und Stadthaupt früher oft männlich, jetzt wol nur sächlich.
Schwarze Häupter, eine noch bestehende Bürgergesellschaft in Riga, die ihre besondre Verfassung u. jetzt nur noch woltätige und gesellige Zwecke hat. — Um die Mitte des 15. Jahrh. war eine Gesellschaft emporgekommen, die sich Schwarze Häupter nannte (vielleicht zum Unterschiede von den weißen und grauen Häuptern der großen Gilde, den Ältesten), 174. 1815. 292; — wenn die schwarzen Häupter ihre Trünke halten, soll Niemand als die weißen Häupter ihre Beidrünke halten, (Schwärze Häupter, vielleicht zum Unterschied der weißen u. grauen Häupter der großen Gilde, die man jetzt Eltesten nennt, Brotze), 350. XIV. 4; wer ein schwarzes Haupt ist, in alten Schriften, d. h. Mitglied der Schwarzenhäuptergesellschaft. Ein Schwarzes-Haupt, 220. 114. Jetzt: ein Schwarzhäupter. — Eine andre Art Schwarzer Häupter waren die Landsknechte des Erzbischofs, vermutlich nach ihren Stalkappen so benannt, vgl. Schirren in 396. 1861. S. 433.
Weiße Häupter, hießen in Riga die Ältesten der großen Gilde, nach Tielemann in 410. 1. 67. Wenn die Schwarzenhäupter zu Fastnacht ihre Brüderschaft (Gelage) halten, soll Niemand Beitrünke halten, als die weißen Häupter, 349. VI. 1, nach einer Afspröke u. 1477.
Graue Häupter. Die grauen Häupter der Stadt auch selbsten Reitens mit aus waren, 174. 1821. 44 nach einem Protokoll d. rig. Salzträger aus d. vorig. Jahrh. Note Häupter, Handlungsgesellen, die eine Bürgerschar bildeten im J. 1699 in Riga, so genannt, weil sie rote Binden in die Hare gebunden hatten, 216. 1. 110.
Rote Häupter treten zuerst auf 1699 bei der Durchreise Peter des Gr. Es waren 70 Bürger u. Kaufgesellen, welche bei der Ankunft des Zaren rote Bänder auf den Hüten u. rote Halstücher trugen, vgl. 174. 1833. 326; bei der Abreise aber als Abzeichen ein rotes Band in die Hare gebunden hatten, daher sie, wie Brotze sagt, ohne Zweifel den Namen rote Häupter erhielten, ebda 331. In demselben Jahre, im Herbste, waren sie 84 Mann stark, waren meist blau gekleidet, mit blassgelben Kamisölen, vor sich 4 Trompeter u. einen Mohren als Pauker habend, ebda. 331.
Schwarzes Haupt, ein Mohrenkopf. Montags vor der Fastnachtwoche hing der Diener des Schwarzhäupterhauses das schwarze Haupt aus, man versammelte sich zu einer kleinen Malzeit, 339. VI. 1.
Häupter, Glieder des rig. Rats. Die Häupter, 349. IV. 1; nun wären gedachte drei Häupter des Ruths und gegenwärtige Elterleute Häupter der Gemeine, 349. Vl. 11. nach T. Frölich v. 1613; miden Häuptern des Rats, ebda. Den Brandt meister auf Verordnung der Herren Häupter wegen der inficirten Häuser in wöchentliche Bestallung genommen, 349. XXI. 1. J. 1628. Uff der Herren Häuptern Befehl nach Marktgang geben müssen, 349. XXI.4.1.1651. Auf der Herrn Häupter Namen, 349. XXI. 1. J. 1655. vgl. Grimms Wtb. II. I. 6. am Ende. — Auch beim livl. Adel. Versammlungen der Oberhäupter allein hießen Herrentage. Die Stände versammelten sich oft ohne Zuthun der Oberhäupter, z. B. 1482 in Waimel, wo sie ihre Beschwerden gegen die Häupter entwarfen, 350. XI. 2. 210.
Das Haupt schlagen: vor einem niederknieen und, sich tief neigend, vor dessen Füßen den Erdboden od. die Diele mit der Stirn berühren (schlagen). Ein russischer Gebrauch, welcher unter Russen noch allgemein ist und selbst in Kaufmannshäusern erfüllt wird von Seiten der Kinder (gleichviel ob schon verheirateter) den Eltern, und von Seiten der Frau dem Ehemann gegenüber. — Der deutsche Ausdruck ist eine dem russischen Das Haupt schlagen: vor einem niederknieen und, sich tief neigend, vor dessen Füßen den Erdboden od. die Diele mit der Stirn berühren (schlagen). Ein russischer Gebrauch, welcher unter Russen noch allgemein ist und selbst in Kaufmannshäusern erfüllt wird von Seitender Kinder (gleichviel ob schon verheirateter) den Eltern, und von Seiten der Frau dem Ehemann gegenüber. — Der deutsche Ausdruck ist eine dem russischen бить челомъ nachgebildete Wortfügung, die seit den livl. Händeln mit Iwan III u. IV gewönlich wurde, da diese russ. Sitte von den Livländern und selbst den Schweden, dem Zaren gegenüber, verlangt wurde. Und schlechst (schlägst) du unserm Herrn dein Haupt nicht, 196. I. 128. J. 1558. Die Oberseeischen schlügen ihm ihr Haupt, 345. 6; schlagen ihr Haupt umb aller ihrer Unrechtfertigkeit willen, ebda 27; ihr Haupt vor ihm schlagen, 194. Nyenst. 48. Unrichtig daselbst von Tielemann erklärt: ihn um Gnade bitten. Sie sollten sich demütigen, ihr Haupt schlagen, 195. Henning Chr. 223. vgl. Hauptschlagen, das, u. Stirnschlagen, das.
Er seufzete zwar darüber, aber die Rede ging ihm übers Haupt, 194. Nyenst. 94. In welcher Bed

knappen

QUELLEN

Gutzeit 1874, 59
knappen. 1) beißen. Nur in der Verb.: nichts zu knappen und zu beißen haben, oder: nichts zu beißen und zu knappen haben. Eigentlich, nichts zu beißen oder essen haben; dann, ganz arm sein, in Nahrungssorgen. Gew. vgl. Grimms Wtb. 1347. 8. c. — 2) knappern, knapp in seinen Ausgaben sein. Er knappt wo er kann. Gewönlicher ist knappern.

Gutzeit 1889a, 38
knappen nennt der Jäger den ersten Theil des Liebesgesanges, mit welchem der (Auer)Hahn die Hennen lockt, dann folgt der Hauptschlag, und das Finale bildet das Schleifen, während des Knappens entgeht dem Auerhahn kein Geräusch, nur beim Schleifen ist er so verzuckt, daß er nichts merkt Karl Brandt in Leipz. Ill. Ztg. 1888. 581. Zu Grimms Wtb. 1. a.

Padnoß

QUELLEN (Informanten)

Brandt, Fred
Padnoß Serviettbrett, WL 1,16.

Sulling

QUELLEN (Informanten)

Brandt, Fred; Ammon, Ilse: Suhde, Livland.
Sulling Molken, WL 1,14.

trakeln

vgl eintrakeln, abtrakeln, austrakeln

QUELLEN

Rig. Anzeigen, 1767/79
trakeln ein Zeitwort, ist so viel als das Oberzeug mit weiten Stichen anheften, um es hernach desto bequemer zu befestigen. Ein Wort, welches bey Schneidern, Kürschnern, Neherinnen u.s.w. sehr gebräuchlich ist.

Bergmann 1785, 71
trakeln, S. antrakeln

Hupel 1795a, 240
trakeln heißt verloren annähen; und der Trakelfaden ist der Zwirn welcher dazu gebraucht wird.

Hoheisel 1860, 32
Trakeln = verhexten, leicht anmachen beim Nähen.

Sallmann 1880, 42
trakeln das Futterzeug mit weitläufigen Stichen anheften, Reihfäden ziehen.

Masing 1926b, 65
trakeln „die einzelnen Stücke einer Näharbeit mit weiten Stichen provisorisch zusammenheften“; Trakelfaden „der dazu benutzte Faden“ (Lübben-Walther, S. 417 "troket werk des Schneiders; vgl. neund. trakeln, e. Art des Festnähens des Futters an das Oberzeug?“; Schumann, S. 16 Treckelfaden; Frischbier II, S. 407 Trākelfaden, trākeln).

Graf 1958, 10
Zur Anprobe trakelt man den Rock, d.h. man heftet ihn.

Kentmann 1978, 238
trakeln Nähte werden getrakelt (geheftet)

Nottbeck 1987, 93
trakeln - heften, reihen / E.K.L.R.
Erst wurden die Teile der Jacke getrakelt.

Kobolt 1990, 271
trakeln schw. V. beim Nähen: heften verloren annähen, reihen.
schwed. trakla heften; Br.Wb. trakeln; pomm. trakeln heften; pr. trakeln mit weitem Stichen einzelne Stücke einer Näherei zusammenheften.


QUELLEN (Informanten)
Schönfeldt, Alfred, Sen.: Riga, Petersburg, Estland; Tode, (Jo)hanna: Riga; Samson, Hertha von: Dorpat
trakeln, Trakelfaden

Brandt, Fred
trakeln heften

Erdmann, Selma: Talsen


trakeln 'heften' Kurland um 1930; Ösel um 1930; Reval um 1930; Talsen um 1930; Libau um 1930; Ligat um 1930; Riga um 1910/1913-39; Wenden um 1910; Krs. Bauske um 1910; Pernau um 1910; Krs. Pilten um 1910; Goldingen um 1910; Lemsal um 1910; Krs. Wolmar um 1910; Krs. Wiek um 1910; Dagö um 1910; Lettland um 1910; Walk um 1920/1930; Werro um 1920; Estland um 1920; Tuckum bis 1939; Dorpat um 1900/bis 1929; Livland bis 1939; Mitau 1914/um 1930/bis 1939; Fellin bis 1938; Windau bis um 1900/1939; Saßnitz bis 1939; Tuckum bis 1903; Arensburg; Wesenberg; Mesothen; Südlivland; Weissenstein um 1930; Modohn 1906-39; Wierland; Hasenpoth; Rasik um 1910; Nissin; Doblen; Sessmaken; Schaulen um 1930; Fennern; Pernigel um 1910; Hördel; Wiek; Zobeln; Rakvere; Landwieck vor 1939; Lübde/Livl.


jem. ein od. eine trakeln 'ohrfeigen' Riga.

Petersohn, Else: Lemsal, Riga
trakeln ohrfeigen.

Linde, W.: Riga
trakeln heften, aber auch hauen (drehender ausdruck)

Tode, (Jo)hanna: Riga; Weiss, Lis-Marie: Reval; Kerkovius, Martha: Riga
trakeln 'heften, bei Teilen der Kleidung (Riga). Erst muss ich das Kleid zusammentrakeln, dann kann ich es nähen.
(im Schwed.) tråkla

vollschlagen

QUELLEN (Informanten)

Dauge, Kurt: Riga; Brandt, Helga: Riga; Hoheisel, Hedwig: Libau, Mitau
die Kaldaunen vollschlagen 'essen' (scherzhaft) WL 3,21.


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